Gemas, Malaysia © by Filavision

Gefangen im Dschungel

Wir befinden uns gerade in Gemas, einem Ort mitten im Dschungel. Wir warten hier auf den sogenannten ‚Dschungelzug‘ der uns leider erst morgen hoch in den Norden an die Ostkueste bringt. Wir haben das Gefuehl, wir sind die ersten Touristen, die jemals in diesem Ort ausgestiegen sind. Es gibt keinerlei touristische Aktivitaeten zu unternehmen. Die Einheimischen starren uns unentwegt an, sobald wir unser abrissreifes Hotel verlassen. Gemas ist eine unglaublich dreckige Kleinstadt im Dschungel. Es gibt hier lediglich Auto/Mopedwerkstaetten, kleine Shops und ein Internet Cafe. Die Leute aus den Werkstaetten kippen Altoel und Benzin in den Rinstein, ueberall fliegt Abfall herum und knettern 2-Takt-Motoren. Steven macht am meisten die starke Militaerpresenz stutzig. Leider war ihm heute auch schon schlecht inkl. Durchfall. Er hat wohl was gegessen, was nicht fuer europaeische Maegen bestimmt war. Apropos Essen. Vor den Shops hier stehen Kisten mit altem Fisch, der dort wohl schon Wochenlang in der Equatorsonne liegt. Eine Herrschar von Fliegen bewacht die Kisten. Wir haben seit gestern nur Keckse gegessen und hoffen auf bessere Umstaende, sobald wir morgen im Zug sitzen. Wir starten 10 Uhr morgens und kommen 21 Uhr am Abend an der Kueste an. Wenn der Fahrplan haelt was er verspricht. Alles in allem sind die Menschen hier aber sehr nett. Wenn sie sich trauen uns anzusprechen, sind sie sehr hoefflich und wollen uns von allen Dingen kostenlos probieren lassen. Dies ist manchmal nicht so einfach, bedenkt man wie arm hier viele sind. Das Leben in der Stadt spielt sich zwischen einem Markt und das abrissreife Wohnviertel ab. Die Leute sind derart Arm und hausen in Unterschluepfen, wie man sie aus Entwicklungslaendern im Fernsehen kennt. Es herrscht ein Gestank in den Strassen und ueberall laufen hungernde Katzen herum. Trotz allem machen die Menschen einen gluecklichen Eindruck. Alle wuseln herum, gehen ihren Alltagsdingen nach und gruessen freundlich. In Malaysia leben die Ureinwohner mit Indern und Chinesen zusammen. Die verbreiteste Relegion ist neben dem Budismus der Islam. Viele Hotels haben einen gruenen Pfeil an der Zimmerdecke, der nach Mekka zeigt. Aus den Gebetshaeusern schallen regelmaessig die arabischen Gesaenge und aus den chinesischen Tempeln riecht man Raeucherstaebchen. In Gemas selbst haben wir noch keine anderen Touristen getroffen. Wir sind gespannt was uns morgen im Zug erwartet. Bis dahin, Vicki und Steven.