Donsol, Philippinen © by Filavision

Die Walhaie von Donsol

Nach gut 10 Tagen surfen in San Juan, wurde die See etwas rauer und die Wellen zu unruhig um sie zu reiten. Im Zimmer neben uns war mittlerweile ein Pärchen aus Belgien eingezogen und wir freundeten uns an. Mit Ellen und Oliver fuhren wir dann bis ganz in den Norden, nach Pagudpud. Hier sollte uns eine herrlich blaue Lagune und weißer Sandstrand erwarten. Das Wetter war jedoch sehr stürmisch bzw. regnerisch und außer uns hatte sich niemand an diesen verlassenen Ort verirrt. Die Bungalows und Resorts wirkten wie Geisterstädte und wir blieben nur eine Nacht. Die Adresse des Guesthouse hatten wir von den Jungs am Strand aus San Juan, mit denen wir uns ebenfalls sehr gut verstanden. Wir fuhren am nächsten Tag wieder 7 Stunden mit dem Bus zurück nach San Juan um tagsüber zu surfen und abends mit den Locals auf ein Bier in ihren Hütten zu sitzen. Es war eine gute Zeit.

Irgendwann mussten wir jedoch gen Süden um in Donsol mit den Walhaien zu schnorcheln. Leider gab es „Agaton“, der erste Taifun 2014. Das Zentrum befand sich wieder über den Visayas, wie schon „Haiyan“ letztes Jahr. Nachdem wir eine Nacht in Manila verbrachten, reisten wir 10 Stunden mit dem Bus nach Daet an der Ostküste. Hier scheint normalerweise die Sonne und die Wellen sind zum Surfen da, doch die Ausläufer von „Agaton“ vermiesten uns den Spaß, es war windig und regnerisch. Auch hier waren kaum Touristen, wir glauben das sie wegen „Haiyan“ ausbleiben, es wird ein schlechtes Jahr für die Philippinos.

Wir beschlossen am nächsten Tag die letzten 5 Stunden gen Süden nach Donsol zu bewältigen um endlich die Walhaie zu sehen, neben Surfen der Hauptgrund warum wir auf die Philippinen reisten. Die Fahrt verging recht schnell und führte direkt am Mayon vorbei, einer der schönsten aber auch gefährlichsten Vulkane der Welt. Er ist in den letzten Jahren mehrfach ausgebrochen, leider gab es immer wieder Tote zu beklagen, letztes Jahr sogar Touristen aus Deutschland. Wir beschlossen das Schicksal nicht zu oft heraus zu fordern und fuhren nur an ihm vorbei statt ihn zu besteigen. In Donsol angekommen, fanden wir eine schöne Bambushütte am Strand, das Wetter wurde wieder besser und wir unternahmen abends eine Bootsfahrt zu eine Glühwürmchen Kolonie. Das Boot tuckerte im dunkeln den Fluß hinauf, und in den Mangroven (der Ozean spült bei Flut Meerwasser Und Plankton Flussaufwärts) tummelten sich abertausende von Glühwürmchen. Unsere Guide erzählte uns alles Wissenswerte und noch ein paar Geschichten mehr… die Fahrt war sehr romantisch und ein echt schönes Erlebnis.

Heute morgen war es dann soweit, der Wecker klingelte früh und wegen der starken Biere vom Vorabend fühlte sich Steven eigentlich nicht wirklich bereit um mit dem größten Fisch der Welt um die Wette zu schwimmen. Naja, reichlich Kaffee und Toast brachte Besserung. Um 8 Uhr starteten wir mit drei Anderen aus unserem Resort, einem Kapitän und zwei Spähern auf einem kleinen Fischerboot. Wir fuhren eine Weile raus und dann etwa 1.5 Stunden die Küste auf und ab, bis der Kapitän zum ersten mal den Motor voll aufriss… die Späher haben den ersten Walhai gesichtet. Wir haben keine Ahnung wie sie das machen, sie sagen, sie sehen die Schatten, wir sahen nie etwas. Der Kapitän und wir schnappten uns das Schnorchel-Equipment und machten uns bereit auf sein Kommando ins Wasser zu springen. Plötzlich ist man nicht mehr aufgeregt, man macht einfach was der Kapitän sagt und der schrie: Go! Jump! Wir sprangen, folgten ihm und sahen einen ca. 5m großen Walhai ganz in Ruhe an uns vorbei schwimmen. Das ganze dauerte nicht mal eine Minute und er war wieder in den Tiefen des Ozean verschwunden. Wir suchten weiter und sprangen noch mehrmals ins Wasser. Das größte Exemplar welches wir sahen, war ca. 8m lang und bei einem Wassergang konnten wir fast zwei Minuten mit dem Hai „Schritt halten“, schwammen neben ihm her, aber das seht ihr auch im Video. 25 Stunden Flug, mehrere Stunden im Bus und es war jede Sekunde wert, wir sind immer noch „verzaubert“ von dieser großen Kreatur, die eine unglaubliche Ruhe auf uns ausstrahlte. Er hat sich quasi gar nicht um uns gekümmert, er zog einfach seine Bahn und sammelte fleißig Plankton. Ein Erlebnis, welches wir nicht wieder vergessen werden.

Morgen machen wir uns auf den Weg zurück nach San Juan um die letzte Woche noch mit Surfen zu verbringen. Evtl. versuchen wir von Legazpi einen Flug nach Manila zu bekommen, um uns die 10 Stunden Bus zu sparen. Gefährlicher als die Busfahrt kann der Flug mit Philippine Airline auch nicht sein ;)