Koh Jum, Thailand © by Filavision

Koh Jum – Die Entdeckung der Langsamkeit

Nach unserer Enttäuschung darüber wie sich Koh Phi Phi in den letzten Jahren verändert hat, reisten wir nach einer Nacht ab in Richtung Koh Jum. Koh Jum war ein Geheimtipp, den wir von einem belgischen Pärchen letztes Jahr auf den Philippinen bekommen haben. Es soll ruhig und ursprünglich sein.

Wir kauften uns also ein Ticket für die Fähre von Koh Phi Phi nach Koh Jum. Als wir dann um 14 Uhr abgeholt wurden, fanden wir keine Fähre sondern lediglich ein Longtail Boot vor, welches uns die 25 km über’s offene Meer bringen sollte. Außer uns wollte nur eine andere Touristin nach Koh Jum, was uns auf Anhieb Mut machte. Die Jungs, die das Boot steuerten meinten, die richtige Fähre hätte angeblich einen Unfall und wir müssen daher hiermit vorlieb nehmen. Sie warnten uns ausserdem vor den hohen Wellen, die See sei heute unruhig. Was folgte war die aufregendste Bootsfahrt die wir bislang erlebten. Kaum waren wir aus der geschützten Bucht von Phi Phi heraus, hob das Boot bei jeder Welle ab und klatschte brutal auf’s Wasser, daß man glaubte, diese Nussschale bricht jeden Moment auseinander. Der Bootsmann jedoch trellerte lauthals ein Lied nach dem andern und schien gelassen der Überfahrt entgegen zu sehen. Steven fragte nach den ersten größeren Wellen noch mal nach, ob sie es wirklich für eine gute Idee halten heute nach Koh Jum zu fahren, und die Jungs Versicherten erneut, alles sei in bester Ordnung. Wir zogen zum ersten Mal freiwillig die vorhandenen Rettungswesten an. Steven legte sich schon die beste Rettungsstrategie im Falle eines Kentern bereit: Seil schnappen und sich zusammen binden, da es in 3 Stunden dunkel würde. Dazu in der Dunkelheit mit der Handytaschenlampe SOS Zeichen geben. Ziemlich in der Mitte der Überfahrt, man hat kaum noch die Umrisse irgendwelcher Inseln am Horizont erkennen können, verabschiedete sich plötzlich der Motor mit einem lauten Knall ins Nirvana. Nun sahen auch die beiden Jungspunde zum ersten mal etwas unentspannter im Gesicht aus. Hektisch fummelten sie am offenen Motor herum, gossen Wasser darüber und hantieren mit einer Fettdose herum. Wir sollen uns keine Sorgen machen, nicht weg gehen, es geht gleich weiter. Aha! Nach einigen manövrierunfähigen, schauckeligen Minuten, brachten sie den Motor tatsächlich wieder zum laufen und wir kamen 100 Meter weiter, bevor er erneut knallte und es wieder ruhig wurde. Erneut kam Wasser und Fett zum Einsatz und die Kiste sprang wieder an. Mit halber Kraft und knallendem Motor erreichten wir letztlich Koh Jum. Steven schüttelte den Jungs beim verlassen des Bootes die Hand und sagte: Gute Arbeit Jungs, eine Menge Abenteuer für 600 Baht!

Koh Jum war wie wir es erhofft hatten. Die Menschen waren sehr freundlich und offen gegenüber Fremden. Hier steht nicht das Geschäft zwischen Einheimischen und Touristen im Vordergrund, auch wenn man nichts kauft, wird man freundlich behandelt. Es existiert eine gewisse Neugier der Menschen auf die wenigen Fremden, die die Insel besuchen. Man wird überall freundlich begrüßt und von jedem Haus, an dem man vorbei läuft, wird einem ein Lächeln geschenkt. Es gibt einige wenige Restaurants und ein paar Obst und Gemüsestände sowie einen kleinen Minimarkt im Dorf. Wir verbrachten ein paar ruhige Tage in einem schönen Bungalow am Strand.

Die letzten Tage verbrachten wir auf Koh Phayam, hier waren wir 2013 bereits. Außer spektakulär gutes Thaifood gibt’s nicht viel über Phayam zu berichten. Wir verbrachten die Tage mit Baden, Volleyball, Joggen am Strand und Inselerkundungen mit dem Roller auf den kleinen Pfaden die über die Insel führen.

Da unser 30 Tage Visa am 27.02. endet, wir uns aber erst am 11.03. mit Autumn und Mark in Bangkok treffen, müssen wir irgendwo einen Visarun machen. Das heißt, wir gehen z.B. für ein paar Tage nach Malaysia und reisen dann erneut nach Thailand ein. Das verschafft uns weitere 15 Tage Aufenthaltsgenehmigung. Wir machen uns nun also auf den Weg nach Süden und klappern noch ein paar Inseln ab. Als nächstes haben wir Koh Racha Yai auf dem Zettel. Wir haben also weiterhin nicht oft Strom oder Internet und melden uns daher etwas seltener.