Mui Ne, Vietnam © by Filavision

Von Saigon über Mui Ne nach Nha Trang

Nach unserer schönen Zeit in Cambodia nahmen wir den Nachtbus nach Ho-Chi-Minh Stadt (Saigon). Gegen Mitternacht mussten wir in Phnom Penh umsteigen und aus dem versprochenen Nachtbus wurde ein abwrackreifer Bus mit normalen Sitzen. Die Fahrt dauerte 14 Stunden und führte bis zur Grenze über Schotterpisten.

In Saigon angekommen fanden wir schnell eine nette Unterkunft. Wir besichtigten an 2 Tagen die Stadt, besuchten ein Wasserpumpentheater und ein Museum. In einem Frühstückscafe traf Steven seine Zahnärztin aus Hannover, die mit ihrem Freund unterwegs war. Wir unterhielten uns eine Weile, bis sie den Flieger nach Angkor nahmen. Ansonsten gibt es über Saigon nicht viel zu erzählen, eine typische asiatische Großstadt.

Vom Kommunismus ist in Vietnam nicht viel zu spüren, einzig die Einlasskontrolle an der Grenze war strenger als gewohnt. Ansonsten gibt es hier Supermärkte, private Hotels und alles was die freie Marktwirtschaft noch so zu bieten hat. Das Internet wird jedoch gefiltert, teilweise kann man nicht auf Facebook zugreifen. Der Lonely Planet meint, es werden alle kritischen Seiten geblockt. Das werden wir noch näher erforschen.

Teilweise können wir Parallelen zu Kuba feststellen. Man bekommt häufiger als in anderen Ländern „aus Versehen“ zu wenig Wechselgeld zurück, muss oft Touristen Preise zahlen oder plötzlich eine Gepäckgebühr im Bus. Bei einer Massage in Saigon, die 120000 Dong kosten sollte, wollten sie danach noch weitere 100000 Dong Trinkgeld. Preise werden teilweise je nach Kunde ausgedacht.

Nach 2 Tagen in Saigon fuhren wir mit dem Bus 6 Stunden an die Küste nach Mui Ne. Wir kamen mit der Hoffnung hier Surfen zu können, fanden auch einen netten Spot, jedoch kein bezahlbares Surfboard. Mui Ne ist fest in russischer Hand, die scheinen auch hier alles aufgekauft zu haben. Wo man geht und steht sind russische Schilder und wird russisch gesprochen.

Der Strand war total zugebaut und voller Kitesurfer. Mui Ne ist ein Kitesurf Hotspot, leider verlangen die Russen 350$ für Kitesurf Unterricht und Equipment. Ein normales Sudfboard sollte ca. 25$-30$ pro Tag kosten. Ein russischer Verleih wollte gar 60$ pro Tag, da kann man es auch gleich kaufen. Zum Vergleich: Costa Rica 5$/Tag, Bali 5$/Tag, Australien 15$/Tag.

Wir wohnten den ersten Tag in einem netten Guesthouse am Strand, welches im Lonely Planet beworben wurde. Am Abend lasen wir dann jedoch beim Tripadvisor im Internet (Bewertungsportal für Hotels, Restaurants etc.) mehrere sehr schlechte Bewertungen über dieses Haus. Sie verlangten bei der Abreise von vielen verschiedenen Leuten mehr Geld als vereinbart, benutzen falsche Wechselkurse und behielten die Pässe ein, bis der Tourist nachgab. Daraufhin wechselten wir am nächsten Tag die Unterkunft und siehe da, auch wir sollten 1$ mehr zahlen als besprochen. Oft sind es keine grossen Beträge die man aus komischen Gründen extra zahlen muss, man fühlt sich als Gast jedoch nicht sehr wohl wenn man häufig das Gefühl hat veralbert zu werden. Der Tourismus an sich wird hier nicht sehr nachhaltig betrieben. Es zählt nur der Dollar den man heute machen kann, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Umweltschutz existiert nicht, das Visa ist teuer und umständlich zu bekommen und andere Touristen beklagen ebenfalls die oft erlebte Unehrlichkeit. Das veranlasst einen Urlauber nicht unbedingt über einen zweiten Vietnambesuch nachzudenken.

Unsere zweite Unterkunft in Mui Ne war traumhaft schön, direkt am Meer, mit Pool und netten Besitzern. Der Preis war mit 20$ der selbe.
Wir liehen uns Fahrräder (abwrackreif) und am nächsten Tag einen Roller und erkundeten die Gegend um Mui Ne. Wir besuchten Dünen, ähnlich denen auf Gran Canaria, Kinder boten Matten zum runter rutschen an, das Surfen war uns zu teuer. Wir versuchen unser Glück noch einmal in Nha Trang ansonsten haben wir ja noch den Monat auf Sri Lanka zum Surfen.

Vicki hat es leider mit einer Nierenbeckenentzündung zu tun bekommen. Nach Diagnose von Dr. Google und E-Mail Rücksprache mit einem befreundeten Arzt aus Deutschland nimmt sie nun eine Woche das Breitband Antibiotikum aus unserer Reiseapotheke.

Die touristischen Routen sind hier durch Touristenbusse erschlossen, Tickets kauft man in kleinen Reisebüros. Sobald man diese Wege jedoch verlässt und mit den viel günstigeren lokalen Bussen fährt, wird man ziemlich ungläubig angestarrt oder belächelt. Wir mussten zum 30km entfernten Bahnhof um mit dem Zug nach Nah Trang zu fahren. Den Weg meisterten wir für 3,50$ mit 2 lokalen Rammelbussen. Ein Taxi hätte ca. 20$ gekostet, einen Touribus gab es nicht. Zeitlich passte alles perfekt, wir kamen pünktlich am Bahnhof an und fuhren das erste mal mit dem Wiedervereinigungsexpress der von Saigon 1700km in 42 Stunden an der Küste entlang nach Hanoi fährt. Für die Strecke von Mui Ne nach Nha Trang benötigte er bei ca. 50km/h fast 4 Stunden.

In Nha Trang haben wir die Seele baumeln lassen. Wir verbrachten 3 Tage hier, liehen uns einen Roller und erkundeten die Umgebung. Wir besuchten die Ausstellung des Fotografen Long-Thanh, gingen gut Essen und machten einen Schnorchel Trip zu vorgelagerte Inseln. Die Sicht im Wasser war nicht sehr berauschend, maximal 8 Meter, die Korallen sahen jedoch gut aus, Fische gab es kaum. Am letzten Tag fuhren wir zu einem Strand 30 km südlich und surften ein wenig. Die Bedingungen waren nicht optimal, wir haben jedoch die ein oder andere Welle erwischt.

Heute Nacht um 23:54h (in 3 Stunden) geht unser Zug nach Hué wo wir nach 12 Stunden Fahrt gegen Mittag ankommen werden. Dies wird wohl unsere letzte Station in Vietnam, wir versuchen danach nach Laos „rüber zu machen“. Richtung Hanoi wird es immer kälter (15 Grad) und außer der Ha Long Bucht reizt uns nicht mehr viel. Da wir auf jeden Fall einen ganzen Monat in Thailand verbringen wollen (Einreise am 29.01.) läuft uns etwas die Zeit davon. Daher der Entschluss den Norden von Vietnam gegen etwas mehr Zeit in Laos einzutauschen.

Vicki geht es schon wieder besser!