Pulau Weh, Indonesien © by Filavision

Nord Sumatra und Pulau Weh

Zurück von den Banyak Inseln nahmen wir ein Übernacht-Minibus (eine Art VW-Bus für 11 Personen) nach Banda Aceh. Die Fahrt dauerte 16 Stunden und rangiert weit oben in unserer Liste schrecklicher Busfahrten. Es gab wie immer keine Möglichkeit sich anzuschnallen und der Fahrer raste wie ein Wahnsinniger. Wir baten ihn mehrmals uns nicht umzubringen, was er immer mit einem Lächeln abtat. Die Kommunikation ist schwierig, wenn man selbst kein indonesisch spricht und nur den Google Translator zur Übersetzung hat. Naja, wie immer erreichten wir unser Ziel wie durch ein Wunder lebendig, geigten dem Fahrer nochmals unsere Meinung zu seiner Rücksichtslosen Fahrweise und machten mit der Fähre rüber auf die Insel Weh (Pulau Weh in indonesisch).

Auf Weh war das von Katrin und Lars (Freunde aus Hannover, die hier bereits waren) empfohlene Resort „Casanemo“ leider komplett ausgebucht, weshalb wir auf die andere Seite der Insel nach Iboih gingen. Hier fanden wir auch eine schöne Unterkunft, jedoch war das Leben für die Girls hier etwas beschwerlicher. Der komplette Norden Sumatras (Aceh) inkl. der Hauptstadt Banda Aceh und den vorgelagerten Inseln ist Sharia regiert. Dies bedeutet, dass der Islam besonders streng interpretiert wird. Im Casanemo und dessen Strand können sich auch Frauen frei bewegen, da die Inhaber keine Muslime sind, in Iboih war das nicht möglich. Frauen haben sich stets komplett zu bedecken, möglichst auch beim Baden. Einmal wollten zwei besonders religiöse Hinterweltler, dass Vicki sogar ein Kopftuch trägt. Wir reagierten nicht auf diese Art der Diskriminierung. Auch Alkohol, Drogen, Glücksspiel etc. ist verboten und wird je nach Schwere mit Peitschenhiebe, Gefängnis oder sogar Steinigung bestraft. Wir fanden ein Restaurant das oft von Touristen frequentiert wurde und abseits des Dorfs im Dschungel gelegen war. Hier wurde Bier unter der Ladentheke ausgeschenkt, wir aßen jeden Abend dort. Die Moscheen rufen 5 mal am Tag zum Gebet auf, dass erste mal gegen 5 Uhr morgens. Dann schließen alle Läden und die Menschen strömen zu den Moscheen um zu beten. Wir hatten interessante Gespräche mit den Einheimischen über Ihr Leben mit der Religion oder den Folgen des Tsunami der hier die meisten Opfer forderte. Im großen und ganzen hatten wir den Eindruck, dass der Islam hier sehr Frauenfeindlich interpretiert wird. Männer können sich fast alles erlauben, Frauen werden wie Menschen zweiter Klasse behandelt.

Pulau Weh selbst war sehr schön. Wir hatten Roller und verbrachten die Tage meist mit Schnorcheln an unterschiedlichen Stränden. Die Locals verrieten uns den Weg zu einem geheimen einsamen Strand. An einer ewig langen und unbefahrenen Straße führte ein kleiner Dschungelpfad zu einem paradiesischen weißen Sandstrand mit türkis-blauem Wasser. Hier gibt es Haie und Mantas und Vicki und Mark hatten auch das Glück welchen zu begegnen. Leider gibt es keine Aufnahmen davon da Steven nicht in der Nähe war. Auch direkt vor unserem Balkon konnte man super Schnorcheln und Schildkröten, Muränen und Haie beobachten. Indonesien hat wirklich eine Atemberaubende Unterwasserwelt zu bieten und hier auf Weh kann man besonders den großen Exemplaren der Meeresbewohner begegnen. Ein ganz besonderes Highlight war noch ein Unterwasservulkan. Er befindet sich ca. 100 Meter weit draußen in 5 Metern Tiefe. Es steigen warme Blasen auf, in denen Fische spielen und die fürchterlich nach Metangas riechen.

Nach ein paar Tagen verließen wir Pulau Weh und gingen zurück ans Festland um noch 2 Tage zu surfen. Leider gab es keine Wellen zu der Zeit und so besuchten wir stattdessen das Tsunami Museum in Banda Aceh und ein Haus in der Stadt, auf dessen Dach noch immer ein Fischerboot steht. Es wurde dort hin gespült und dient nun als Mahnmal. Das waren unsere letzten Tage auf Sumatra und folgender Eindruck ist uns geblieben:

  • Atemberaubende Natur, sei es im Dschungel oder am Meer
  • super nette Menschen begrüßen dich überall mit einem Lächeln und wollen mit dir reden
  • richtig schlechtes Essen, es gibt kein Wort für vegetarisch und dies wird auch nicht praktiziert
  • stumpfsinnige religiöse Regeln die vor allem Frauen diskriminieren, man kommt sich teilweise 300 Jahre zurück versetzt vor