Vinales, Kuba © by Filavision

Vinales und der letzte Tag in Havanna

Unsere letzte Tour führte uns in den Osten nach Vinales. Die Landschaft ist von schönen bewachsenen Kalkfelsen und Tabakfeldern geprägt. Wir unternahmen eine Radtour in eine Höhle und schauten uns etwas die Gegend um das Dorf an. Die Gegend lebt vom Tabakanbau und von der Landwirtschaft. Es war ein gelungener Ausklang unserer 3 Wochen auf Kuba.

Am letzten Tag in Havanna machten wir einen Rundgang durch das Grand Teatro Havanna inkl. Flamencoschule. Es war sehr beeindruckend! Danach ging es nochmal mit dem Bus an den Strand und am Abend gönnten wir uns eine Havanna Zigarre! Mit unserem Nachbarn, dem Italiener Rocco und unserer Hauseigentümerin Elisabeth verbrachten wir den Abend auf dem Balkon.

Abschließend bleibt uns nun zu sagen, dass dies wohl unser einziger Besuch in Kuba bleibt. Der stärkste Eindruck ist leider der, das für jeden Gefallen Bares verlangt wird und kaum etwas aus Freundlichkeit getan wird. In den anderen Ländern, die wir bereisten waren viele Natursehenswürdigkeiten frei zugänglich und kostenfrei. Auf Kuba muss man für alles bezahlen. Selbst wenn man sich einfach nur Räder leiht und zu einem einsamen Strand fährt, dort die Räder an einem Busch abstellt, kommt sofort ein eigens ermächtigter Parkwächter und besteht auf einen Dollar für das Abstellen des Rades. Dies passierte uns an vielen anderen Orten ebenfalls. Dazu kommt der viele Müll, der achtlos in die Natur gekippt wird und der völlig gleichgültige Umgang mit den Tieren die auf der Straße vor sich hin vegetieren. Sicher sind die Menschen hier arm, das Durchschnittseinkommen liegt bei ca. 15 EUR im Monat. Doch in Malaysia z.B. sind die Menschen ebenfalls sehr arm, unserem Eindruck nach jedoch etwas freundlicher und Hilfsbereiter. Wir wurden hier sogar zwei mal von Bettlern beschimpft, als wir ihnen zwei Peso gaben (für zwei Peso bekommt man ein belegtes Brötchen, zwei Eis, fünf Busfahrten oder einfach etwas zum naschen). Sie wollen von den „reichen Touristen“ natürlich nur Dollars sehen, keine Pesos.

Alles in allem ist Kuba eigentlich kein Land für den Individualtourismus, da es den Backpackern hier sehr schwer gemacht wird. Ein Pauschaltourist möchte zwei Wochen in einem Hotel mit möglichst hohem Komfort und wenig Stress verbringen. Das kostet natürlich seinen Preis. Der Individualtourist möchte eher lange Reisen um das Land, die Natur und Menschen besser kennen zu lernen. Dafür muss dies aber möglichst günstig sein, da es sich der Backpacker sonst nicht leisten kann und daran scheitert es in Kuba schon. Private Personen dürfen keine ausländischen Anhalter mitnehmen, die günstigen lokalen Busse zum Teil ebenfalls nicht. Man ist auf die teuren Touristenbusse oder Taxis angewiesen. Dazu sind die Unterkünfte ebenfalls ziemlich teuer, Backpacker-Unterkünfte mit Mehrbettzimmern (Backpackers, Jugendherbergen) gibt es praktisch nicht. Das einzig Günstige ist das Essen und dies schmeckt man leider auch.

Wir trafen natürlich auch hier einige sehr nette und hilfsbereite Menschen. Vor allem stechen drei Häuser hervor: Zum ersten war dies Elisabeth aus Havanna, die unsere erste Unterkunft darstellte. Jedes Mal, wenn wir nach Havanna zurück kehrten kamen wir hier unter, bekamen hilfreiche Tipps und nette Gesellschaft. Zum zweiten Mercedes aus Guanabo. Sie hat sehr viele hilfreiche Telefonate für uns erledigt. Zum dritten Nancy aus Trinidad. In diesem Haus hatten wir das beste Essen in ganz Kuba und die Stimmung bei ihrer Familie war ebenfalls sehr freundlich.

Abschließend nun noch unsere komprimierte Pro/Contra Liste unserer Eindrücke aus Kuba:

PRO:

  • Fast überall läuft Musik, z.B. Salsa.
  • Es gibt viele schöne alte Autos und Häuser zu sehen.
  • Vor allem auf dem Land haben wir viele nette Menschen getroffen.
  • Es gibt Orte wie z.B. Vinales oder Trinidad wo wirklich schöne Landschaften zu finden sind.
  • Wenn man etwas sucht, findet man Strände mit klarem, türkisem Wasser und weißem Korallensand.

CONTRA:

  • Zum Großteil schlechtes Essen, vor allem für Vegetarier gibt es eigentlich nur Spagetti Napoli und Käsepizza. Dazu fragen wir in jedem Restaurant/Casa Particular ob im Essen Fleisch oder Fisch ist und weisen ausdrücklich darauf hin, dass wir Vegetarier sind und selbiges nicht essen. Trotzdem kam es mehrfach vor, dass wir Fleisch und/oder Fisch im Essen hatten. Oftmals wird z.B. der Reis einfach in der gleichen Pfanne wie das Fleisch zubereitet und wir fanden immer wieder Fleischstückchen im angeblich vegetarischem Essen. Für Fleischesser ist das vielleicht nicht schlimm, für uns immer wieder eine Zumutung.
  • Es gibt viele verwahrloste Tiere. Im allgemeinen ist der Umgang mit Tieren miserabel.
  • An praktisch allen öffentlichen Schaltern (Busbahnhof, Bahnhof, Bank, etc.) trifft man auf gelangweilte Angestellte die meist unfreundlich und wenig Hilfsbereit sind, obwohl man als Tourist eine Menge Geld im Land lässt.
  • Züge fallen oft den ganzen Tag aus oder haben mehrere Stunden Verspätung.
  • Der Tourist wird von der Bevölkerung getrennt. Er soll sich möglichst nur in den Touristenzentren aufhalten und mit dem Touristenbus fahren. In einigen Teilen ist es Kubanern verboten Touristen anzusprechen. Der einzige Kontakt zur Bevölkerung ergibt sich, wenn man sich in Privatunterkünften (Casa Particular) einquartiert. Aber auch dort geht es manchmal sehr distanziert zu. Z.b. Essen die Gäste immer getrennt von den Hauseigentümern. Das ist wohl so vorgeschrieben. Die Casa Particulars werden sehr streng überwacht. Auch bei uns fand schon eine Kontrolle statt. Wenn dann was mit den Papieren nicht stimmt, muss der Hausbesitzer hohe Strafen zahlen.
  • Beim Abheben von Geld wird eine pauschale Gebühr von 11% fällig.
  • Es gibt viel Umweltverschmutzung. Sehr viel Müll überall auf den Straßen und auf dem Land vergeht kein Kilometer ohne ein brennendes Feld.
  • Für jeden Gefallen oder Auskunft wird Bares als Gegenleistung erwartet.
  • Man muss mit vielen Verboten rechnen. In einige Läden kommt man als Tourist nicht rein, als Anhalter wird man nicht mitgenommen und in öffentlichen Bussen kann man auch nur manchmal mitfahren, je nachdem wie stark die Polizeikontrollen in diesem Teil des Landes gerade sind.
  • Man wird vielerorts als Tourist mächtig zur Kasse gebeten. In vielen Restaurants gibt es Karten für Einheimische und Karten für Touristen mit Preisen, die meist 20 Fach so hoch sind. Das setzt sich praktisch überall fort, sei es beim Bus, im Zug oder beim Geldwechsel.
  • Internetverbindungen sind schlecht und teuer. Es können keine Speichermedien mit z.B. Fotos an die Internetrechner angeschlossen werden.
  • Wenn man das Land verlässt muss man eine Gebühr von $25 zahlen.