Huacachina, Peru © by Filavision

Von Lima in die Oase Huacachina

Unsere Maschine hatte in Havanna ein technisches Problem und brach den ersten Startversuch kurz vor der Rollbahn ab. Der Kapitän ging hinter in den Gang und schaute aus dem Fenster zur rechten Tragfläche. Da gab es irgendein Problem. Zurück am Gate wurde versucht den Fehler zu finden, doch der hatte sich in Luft aufgelöst. Dann ging es Los. Das war der schlimmste Flug unseres Lebens. Jeder Ruckler verursachte Adrenalinstöße. In Panama City hatten wir dann 30min zum Umsteigen. Der Anschlussflug ging Stundenlang durch Turbolenzen und war ebenfalls nicht sehr entspannend. Nun ja, wir sind heil in Lima angekommen. In Peru gilt es etwas mehr den Sicherheitsaspekt im Auge zu behalten, weshalb wir uns für eine Unterkunft in einem „besseren“ Viertel „Miraflores“ entschieden. Wir wohnten in einem Backpacker namens „Lex Luthors House“ welches wir sehr empfehlen können. Plötzlich gab es wieder Internet und das sogar mit W-LAN und umsonst! Man kann in Shops alles mögliche zu Essen kaufen und es schmeckt. Welch ein Kontrast zu Kuba.

Wir blieben 2 Nächte in Lima und sahen außer unserem Viertel nicht viel von der Stadt. In unserem Backpacker wohnte auch ein 84 jähriger Künstler namens Salomon. Er reist seit 54 Jahren durch die ganze Welt und stellt seine Werke aus und hat damit für peruanische Verhältnisse ein Vermögen gemacht. Morgen fliegt er mal wieder nach Deutschland um eins, zwei Bilder zu veräußern. Seine Vorfahren waren Inkas und das Gespräch mit ihm sehr interessant.

Am 24.04. ging es dann mit dem Bus ins 4 Stunden entfernte Ica. Nun vervollständigte sich unser Bild von Lima etwas. Auszug aus unserem Reiseführer: „In Lima, das rund 12 Grad südlich des Äquators liegt, leben heute etwa 8 Millionen Menschen. Und täglich kommen hunderte von Neuankömmlingen aus dem Landesinneren auf der Suche nach einem besseren Leben hier an. Ihre Wellblech- und Schilfmattenhütten vergrößern den Elendsgürtel, der ungebremst und unkontrolliert in die Wüste hinein wächst. Dies hat Lima auch den Spitznamen „Kalkutta des Pazifiks“ eingebracht. Nur wenige Kilometer davon entfernt lebt die Oberschicht Limas in prachtvollen Wohnvierteln mit gepflegter Rasenfläche, Dienstpersonal und Nobelkarosse. Das soziale Gefälle ist extrem.“ Diese Situation und die damit verbundene Kriminalität schränkt das Reisen hier etwas ein. Luis, der Besitzer unseres Backpacker sagte wir sollen nur mit dem Busunternehmen „Cruz del Sur“ fahren, dies benutze er auch und es sei das sicherste, dafür etwas teurer. Dies taten wir dann auch und kauften unsere Tickets nach Ica sowie Cusco dort.

Am Busterminal in Lima wurde uns dann schnell klar, was Luis meinte. In einem Hightech Busterminal wartete ein 5 Sterne Bus der neuesten Generation. Das Gepäck wurde wie am Flughafen eingechekt. Man selbst wurde vor dem Einsteigen mit Metalldetektoren durchsucht. Dann lief dort noch ein Typ mit einer Videokamera herum und filmte das Einladen des Gepäck. Wir dachten die erstellen ein Werbevideo. Als wir dann im Bus saßen, kam der Typ und filmte nochmal jeden Mitfahrenden in Großaufnahme. Dies diente wohl auch der Sicherheit. Auf der Fahrt sahen wir dann die Elendsviertel, die sich auf der Panamericana runter nach Ica immer wieder wiederholten. Wir saßen nun in diesem Firstclass-Bus, aßen unser Lunch welches der Steward servierte und der Rest des Busses spielte Bingo. Das war die wohl makaberste Busfahrt unseres Lebens. Leider können wir an diesem Zustand nichts ändern. Gerade in der Region um Ica wurden jüngst vermehrt Touristenbusse überfallen, und den Leuten alle Sachen abgenommen. Deswegen werden wir weiterhin mit dieser Firstclass-Panzerschüssel durch die Landschaft fahren (müssen).

In Ica angekommen nahmen wir uns ein Taxi um in die Wüste zur Oase Huacachina zu gelangen. Es war bereits dunkel als wir ankamen und wir sahen nicht viel. Wir chekten in einen Backpacker ein und gingen noch was essen.

Am nächsten Morgen waren sie dann da, die höchsten Sanddünen Perus. Ca. 100m hohe Berge aus Sand, direkt hinterm Haus. Wir kletterten sofort auf eine hoch, was in der Hitze atemberaubend schwer war. Von oben hatten wir einen irren Blick auf die Wüste, die Stadt Ica und die kleine Oase.

Danach ging es erstmal in den Pool unseres Backpackers. Am Nachmittag machten wir dann eine Buggietour durch die Wüste inkl. Sandboarding. Der Buggie fährt wie ein Wilder die Dünen rauf und runter, man kommt sich vor wie in der Achterbahn. Dann hält er ab und zu und man rauscht auf Snowboards die hohen und steilen Dünen runter. Erst liegend, dann probierten einige es auch im Stehen. Man kommt da locker auf über 50 km/h. Zum Schluss wird noch der Sonnenuntergang beobachtet, bevor es dann wieder zurück in die Oase geht. Die Wüste ist erstreckt sich hier von Ica aus 50km bis an den Pazifik.
Heute Abend geht es dann mit dem Bus durch die Anden in das 3400m hoch gelegene Cusco. Auf dem Weg dorthin werden wir wohl einige 4000m Pässe überqueren. Der Bus startet 21:30h und benötigt für die knapp 800km über 17 Stunden. Wir haben uns für diese Fahrt für 5EUR Aufpreis Liegesitze reserviert, damit wir einiger maßen „frisch“ in Cusco ankommen. Wir sind auf die Berge gespannt und melden uns das nächste mal mit etwas Sauerstoffmangel im Gehirn wieder ;)
Vicki & Steven