Koh Lipe, Thailand © by Filavision

Koh Lipe – breaking the rules

Nachdem wir eine Nacht in Satun verbrachten nahmen wir die Fähre nach Langkawi (Malaysia) und von dort direkt die nächste Fähre nach Koh Lipe (Thailand). Durch die erneute Einreise haben wir wieder 15 Tage Aufenthaltsrecht in Thailand erhalten und müssen nun vor unserem Abflug nicht mehr das Land verlassen. Was für eine sinnlose Regelung, früher hat man ein 30 Tage Visa erhalten, heute nur noch bei Anreise mit dem Flieger.

Koh Lipe ist eine Trauminsel mit weißem Korallensand, türkisen Stränden umgeben von Kokospalmen, es gibt nur einen Haken, alle anderen wollen auch dort hin. Wenn wir auf einer Insel ankommen wartet Vicki immer mit den Rucksäcken am Pier und Steven läuft los um die beste Hütte, am besten Strand zum besten Preis zu finden, so auch dieses mal. Leider ist gerade Hochsaison und ein Bett kostet über 40€, wenn man überhaupt eins findet. Die Suche dauerte diesmal ca. 2 Stunden, wir hatten schon (unabhängig von einander) in Erwägung gezogen am Strand in der Hängematte zu übernachten, doch dann war die Bambushütte für 10€ die Nacht entdeckt, zwar nicht am Strand und nur mit Strohmatratze (ganz schön hart) aber alle drei Strände der Insel sind in 5 min zu Fuß erreichbar. Koh Lipe weiß wie schön es ist und dementsprechend war hier auch das Essen und Trinken sehr viel teurer als auf anderen Inseln, da wir aber wiedermal die Schnäppchen-Unterkunft ergattert hatten sollte uns dies nicht weiter stören.

Am ersten Tag gingen wir nur ein bißchen baden, am nächsten morgen standen wir früh auf, schnappten unser Schnorchelzeug und gingen zum Strand. Wir entdeckten eine winzige vorgelagerte Insel etwa 200m draußen im Meer. Das Wasser war kristallklar und wir schwammen hinüber. Hier gab es einen kleinen Strand, ein paar Felsen und Bäume und sonst nix, wir hätten unsere eigene kleine Insel! Wir badeten und genossen die Einsamkeit und schnorchelten erst weiter, als nach einer Weile auch andere Schnorchler strandeten. Es war traumhaft schön.

Abends schnorchelten wir an einem anderen Strand und Vicki fand einen Papageienfisch tot am Meeresgrund. Er war noch sehr frisch, er konnte höchstens eine Stunde tot sein, die erste Krabbe schien sich für ihn zu interessieren. Woran er gestorben war lies sich nicht ermitteln, er sah aber sehr gesund aus sodass wir eine Krankheit ausgeschlossen haben. Wir haben nicht lange überlegt und entschieden uns ihn auf den Grill zu werfen. Wir ernähren uns seit mehreren Jahren vegetarisch doch nicht weil Fisch und Fleisch uns nicht schmeckt, sondern lediglich aus Tierschutzgründen. Dieser Fisch ist jedoch nicht gestorben weil er dem Menschen als Delikatesse dienen sollte, diesen Fisch hat es nach einem Leben in Freiheit vermutlich auf natürlichem Wege dahingerafft. Diese Chance kommt so schnell nicht wieder dachten wir und nahmen ihn mit zu unserer Hütte wo die Besitzerin der Anlage uns erlaubte ihre Küche zu benutzen. Steven nahm ihn aus (er hatte vor Jahren ja mal einen Angelschein) dann füllten wir ihn mit Knoblauch, salzten ihn und warfen den bunten Hund auf den Grill. So richtig überwältigt waren wir am Ende nicht, er ist nicht gerade die Delikatesse unter den Meeresbewohnern, schlecht geschmeckt hat er aber auch nicht, Steven erinnerte der Geschmack etwas an den einer Brasse aus heimischen Gewässern.

Am nächsten Tag unternahmen wir einen Schnorcheltrip. Wir buchten wie immer keine vorgefertigte Touritour sondern gingen an den Strand und fragten die Einheimischen was es kostet ein Boot für einen Tag zu den besten Spots zu chartern. Wir konnten noch 3 andere Leute für die Idee begeistern und so bekamen wir für 8€ pro Nase einen Kapitän und ein Boot und besuchten fünf geniale Korallenriffe auf den Nachbarinseln. Die Sichtweite im Wasser betrug unglaubliche 30m, es war mit das klarste Wasser welches wir je gesehen haben. Die Korallen waren gesund, farbenfroh und es gab eine Menge Fische zu sehen. Jede Reise hat so ihre Höhepunkte was Tierbeobachtungen angeht, in Malaysia waren es die Haie, später in Indonesien die riesigen Mantas und Schildkröten und heute haben wir zum ersten mal eine Seeschlange gesehen, und nicht nur eine sondern gleich drei. Genau genommen waren ese Laticauda colubrina, sie sind weis-schwarz gestreift und hoch giftig doch wenn man sie in Ruhe lässt tun sie einem nichts. Wir hielten also 3m Sicherheitsabstand und beobachteten sie wie sie sich durch’s Wasser schlängelten und ab und zu zum Luft holen auftauchten. Alles in allem (Sicht, Korallen, Fische) war das auf jeden Fall einer unsere besten Schnorcheltrips die wir je unternommen haben. Leider ist unsere Unterwassertasche fürs Handy kaputt gegangen weshalb wir wieder keine Unterwasserfotos machen konnten, aber irgendwann klappt das schon nochmal.

Am letzten Abend durften wir Zeuge eines fantastischen Naturphänomen werden. Wir gingen Nachts am Strand spazieren und sahen Tausende blaue Glühwürmchen die vom Meer an den Strand gespült wurden. Wir haben etwas ähnliches vor Jahren schon einmal auf Koh Phangan erlebt. Damals gingen wir Nachts baden und zogen eine fluoreszierende grün leuchtende Spur hinter uns her. Jede Schwimmbewegung erzeugte dieses kurze grüne Leuchten. Diesmal waren es jedoch einzelne blau leuchtende Pünktchen und jede Welle schwemmte ein Dutzend neue an. Sie leuchteten etwa 10 Sekunden und erloschen dann langsam bis die nächste Welle ein neues Dutzend anspülte. Der ganze Strand war über hunderte Meter voll davon, der Mond war schwach die Nacht somit dunkel und die Leuchtkraft dieser Teilchen enorm. Wir haben keine Ahnung was das war es passiert jedoch sehr selten und war unglaublich schön.