Guanabo, Kuba © by Filavision

Isla de la Juventud & Guanabo

Am zweiten Tag auf Juventud war uns klar, dass eine Woche hier zu lang ist und wir wenn möglich unser Rückflugdatum vom 07. auf den 04. vorverlegen lassen. Wir suchten also das Büro von Cubana-Air und trafen dort auf taube Ohren. Nix mit umbuchen, alle Maschinen sind für einen Monat ausgebucht. Wir redeten mit unserer Vermieterin Elena, die uns sagte, wir sollen einfach zum Flughafen fahren und kurz vor Ende des Check-In fragen ob noch Plätze frei sind. Das wollten wir dann übermorgen machen. An diesem Tag suchten wir dann eine Möglichkeit Räder auszuleihen. So etwas gestaltet sich auf Kuba etwas schwierig. Was offizielles findet man so gut wie nie. Wir fragten eine Frau, die in ihrem Hauseingang saß und die vermietete uns prompt ihre beiden Privaträder. Das größere hatte sogar eine Rücktrittbremse, das kleinere ließ sich weder lenken noch hatte es irgendeine Bremse. Die Kubaner halten hier zum bremsen immer den Fuß raus. Steven nahm sich also das kleinere Rad und wir machten uns auf den Weg zum 10km entfernten Strand „Bibijaha“ (oder so). Dies sollte der einzige Strand auf Kuba sein, der schwarzen Sand hat. Es war einfach der dreckigste Sand auf ganz Kuba. Schwarz war da nix, jedenfalls nicht von Natur aus. Wir hielten kurz die Füße ins Wasser, unterhielten uns mit den Einheimischen und einem Tschechen und machten uns auf den Rückweg.

Am nächsten Morgen haben wir leider den Bus um 07:00 Uhr zum Hotel Colonie verpasst. Er fuhr eine viertel Stunde früher als erwartet. Wir gingen wieder nach Hause und frühstückten erst einmal. Wir entschlossen uns dann heute schon abzureisen. Wir nahmen ein Fahrradtaxi zur Fähre. Auch an diesem Ticketstand wollte man uns nicht gehen lassen. Keine Tickets für heute erhältlich. Die Verkäuferin wollte uns sogar unsere Pässe nicht wieder geben, weil Sie der Meinung war, wir sollten für den Folgetag ein Ticket lösen. Das wollten wir aber nicht und das Gezeter war groß. Letztendlich gab sie Steven die Pässe wieder und wir machten uns nach einer letzten Pizza auf den Weg zum Flughafen. Wir wollten uns ein Taxi suchen und schon kamen mehrere Einheimische auf uns zu und wollten uns ihre Taxidienste anbieten. Auf Kuba stehen schwere Strafen für Einheimische, die Ausländer für Geld in ihren privaten Autos mitnehmen. Wird der Fahrer erwischt, muss er mit einer Strafe von 1500 CUC (1CUC = 0.85EUR) rechnen. Also unbezahlbar für ein Durchschnittsgehalt von 15EUR im Monat. Es gibt auch an jeder Ecke Polizisten und Kontrollen, trotzdem scheint es an der Tagesordnung, dieses Risiko einzugehen. Auch unsere Vermieterin sagte, wir sollen uns ein privates Taxi suchen… Nun ja, es hat uns gesucht und gefunden. Wir stiegen also in einen alten Lada und der junge Fahrer samt Freundin machte sich mit uns auf den Weg zum Flughafen. Dieser liegt etwa 8km außerhalb. Etwa 1km vorm Ziel kamen wir dann auch an einem Kontrollposten vorbei. Der Fahrer und wir sollten unsere Pässe zeigen. Wir sahen dann nur noch wie der Fahrer mit etwas Schmiergeld versuchte den Posten zu bestechen, was wohl nicht funktionierte, denn der rief gleich eine Polizistin herbei. Nach einiger Diskussion mussten wir den Wagen verlassen und der Fahrer musste mit aufs Revier. Wir wurden rausgesetzt und sind dann den Rest zu Fuß gegangen. Hoffentlich ging die Sache für ihn nochmal glimpflich aus.

Am Flughafen angekommen sagte man uns die Maschine ist voll aber wir können warten ob jemand abspringt. Nach 3 Stunden gab man uns tatsächlich 2 Plätze und wir flogen erleichtert zurück nach Havanna. Leider konnten wir einen Brief eines Mannes nicht mehr mitnehmen, den er uns eigentlich an diesem Abend in der Stadt geben wollte. Er sei für seine Freundin in Leipzig. Wir hätten ihn dann aus Peru abgeschickt. Da wir nun aber ein Tag früher abreisten, trafen wir den Mann nicht mehr. Überhaupt kommt man auf Kuba sehr schnell mit den Einheimischen in Kontakt. Ständig wird man gefragt wo man her kommt, jeder will einem was verkaufen oder irgendwelche (hilfreichen) Dienste erweisen. Viele Menschen hier sind sehr nett und offen.

Das wir den Flug überlebt haben, grenzt an ein Wunder. Eine klapprige Maschine, die vom Piloten beim Landeanflug aufs Äußerste strapaziert wurde. Schweißgebadet verließen wir den Flughafen und wollten eigentlich direkt nach Guanabo, einem „Badeort“ 30 km hinter Havanna. Ein Taxi wollte uns wieder für 25CUC in die City fahren, von dort aus hätten wir ein weiteres für 15CUC nach Guanabo nehmen können. Das war uns zu teuer und wir unterhielten uns wieder mit ein paar Kubanern. Sie gaben uns den Tipp mit dem lokalen Bus zu fahren. Dieser war sehr, sehr, sehr klapprig, kostete aber nur 1CUP. Auf Kuba gibt es zwei Währungen. Den „Peso Convertible“ (CUC) der 1 zu 1 an den Dollar geknüpft ist und eigentlich nur für Touristen bestimmt ist und den „Peso Cubano“ (CUP) die Währung der Einheimischen. 1 CUC ist also 1 Dollar und somit etwa 0.85 EUR wert. Für einen CUC bekommt man 24 CUP. 1 CUP ist somit etwa 0,04 EUR wert. Uns hat die Fahrt in die City also nicht 25CUC (20EUR) sondern 1CUP (0,04EUR) gekostet. Darüber freut man sich natürlich. Dafür dauerte die Fahrt auch 1 Stunde, da der Bus ständig hält weil irgendwer rein oder raus möchte. Wir entschlossen uns noch eine Nacht bei Elisabeth zu verbringen, wo wir auch die ersten beiden Nächte in Havanna waren. Elisabeth hatte leider kein Zimmer frei, dafür Ihre Nachbarinnen, zwei ältere Damen, eine weiß, eine schwarz. In „Casa Particulars“ (Privatunterkunft) lässt es sich gut leben. Sie kosten etwa 20 EUR die Nacht und man ist immer in Kontakt mit den Kubanern und bekommt wichtige und hilfreiche Infos.
Heute sind wir dann in Guanabo angekommen. Wir wohnen bei Mercedes, 2 Minuten von einem herrlichen Strand entfernt. Die Unterkunft ist sehr gemütlich. Wir haben eine Terrasse, warmes Wasser, Kühlschrank, Klimaanlage, Toilette mit Brille und können in der Küche alles mit benutzen.

Der Strand ist wirklich spitze. Klares, türkis-blaues Wasser und feiner weißer Sand. Heute haben wir uns schon mächtig verbrannt, morgen geht’s wieder an den Strand.